Menorrhagia oder übermäßiges menstruales Bluten sind weitere Symptome, die das Leben als Frau unmöglich machen können. Wer daran leidet, weiß sehr gut, wie es ist, den ganzen Tagesablauf von der Regel und der Stärke der Blutung abhängig machen zu müssen – sei es das Planen von Aktivitäten oder von Gelegenheiten zum Wechseln von Tampons und Binden, um das Verschmutzen der Kleidung zu verhindern. Außerdem ist Menorrhagia nicht nur lästig, oftmals kann es auch schädlich sein und sorgt dafür, dass sich viele Frauen aufgrund des großen Blutverlustes während der Menstruation müde und blutleer fühlen.
Was ist Menorrhagia?
Wenn die Menstrualblutung ausgiebig und exzessiv ist, sprechen wir von Menorrhagia. Normalerweise sollte der Blutausfluss zwischen 30-60 ml täglich betragen. Sobald eine Menge von 80-100 ml überschritten wird, sprechen wir von Menorrhagia. Praktisch würde das bedeuten, Tampon und Binden in etwa jede Stunde wechseln zu müssen.
Die Menstruation kann normal sein, stark sein oder ausbleiben und trotzdem gleichzeitig ausgiebig sein. Zudem kann die Regel auch mehr als sieben Tage dauern. In diesem Fall sprechen wir von einer langen und ergiebigen Periode. Manchmal verwechseln wir Menorrhagia und Metorrhagia. Es ist wichtig zu wissen, dass es sich hierbei um zwei total verschiedene Dinge handelt: Menorhhagia beschreibt die exzessive Blutung, Metorrhagia ist die Blutung außerhalb des Menstruationszyklus.
Die Farbe des Menstruationsblutes kann von leuchtend rot über dunkel bis blässlich gehen. Außerdem können wir Gerinnsel entdecken und das Blut kann verdünnt, flüssig oder dicklich sein. Zudem ist es während der Menstruation möglich, dass die Frau Schmerzen verspürt. Alle diese Symptome geben dem Therapeuten Anlass, die Syndrome zu differenzieren, um sie genau behandeln zu können.
Warum bluten einige Frauen stärker als andere?
Manchmal ist der Grund für starke Menstrualblutung aus Sicht der allopathischen Medizin unbekannt, jedoch gibt es eine Serie von Faktoren, die zu einer ausgiebigen Blutung führen:
- Hormonelles Ungleichgewicht
- Gebärmutterfibrome
- Polypen
- Gerinnungsstörungen
- Andere Komplikationen
Menorrhagia ist – wie bereits erwähnt – nicht mit unregelmäßigen Perioden verbunden.Viele Frauen mit übermäßiger Blutung haben einen regulären Menstruationszyklus. Außerdem sind in den meisten Fällen auch Östrogen- und Progesteronspiegel normal. Üblicherweise tritt Menorrhagia häufiger bei jungen Mädchen und Frauen kurz vor der Menopause auf. Anders gesagt, in den Phasen des Lebens, in denen der Östrogenhaushalt sehr hoch und das Progesteronlevel sehr niedrig sind.
Ein anderer möglicher Faktor ist die Ovulation. Es kann vorkommen, dass man trotz einer normalen Menstruation keinen Eisprung hat. Unter normalen Umständen wird während der Ovulation die Produktion von Progesteron gefördert. Dieses Hormon ist für die Regelmäßigkeit des Menstrualzyklus verantwortlich. Wenn nicht genügend Progesteron produziert wird, findet die Ovulation nicht statt und es kann zu einer übermäßigen Blutung kommen. Dies führt zu dem Gedanken, dass Menorrhagia zum Großteil von Östrogenen beeinflusst wird, bevor der menstruale Blutfluss beginnt, da der Grund für ergiebige Blutungen selten eine primäre Ursache ist. So werden nach Kaufmann beispielsweise werden Fibrome mit der Menorrhagia assoziiert, aber nicht jedoch mit ihrer Ursache (Kaufman.J. 2016).
Syndrome der exzessiven Blutung nach der traditionellen chinesischen Medizin
Wir wissen, dass in der traditionellen chinesischen Medizin jede Störung, Schmerz oder Krankheit nichts weiter als ein Ungleichgewicht im Organismus darstellt. Für die Heilung muss die Ursache dieses Ungleichgewichts gefunden und behandelt werden. Dasselbe gilt für Menorrhagia.
Laut der TCM sind die typischen Syndrome, die eine ausgiebige Blutung ermöglichen:
- übermäßige Hitze im Blut
- Qi-Mangel, der von einer Milz Schwäche rührt und das Blut damit nicht kontrolliert werden kann
- Blut Stagnation
Die Ursachen hinter diesen Syndromen können sein:
- Emotionaler Stress: Depression, empfindliche Emotionen wie zu viel überdenken, übermäßige Sorge, Ängstlichkeit, …
- Mangelhafte Ernährung
- Falsche Ernährung: beispielsweise zu viele scharf-heiße Gerichte oder Fette, zu viel Alkohol, energetisch kalte Mahlzeiten, …
- Mangelnde Bewegung
- Überanstrengung, Müdigkeit oder Mangel in den Nieren, vor allem das Nieren-Yin
In den folgenden Tabellen werden Symptome sowie deren Behandlung gemäß den entsprechenden Syndromen dargestellt:
HITZE IM BLUT | ||
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Typische Symptome | Kommentare | Behandlung |
BLUT STAGNATION | ||
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Typische Symptome | Kommentare | Behandlung |
QI-MANGEL, WODURCH DAS BLUT NICHT GEHALTEN WERDEN KANN | ||
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Typische Symptome | Kommentare | Behandlung |
Chinesische Phytotherapie bei übermäßig starker Blutung
Im Fall von exzessiver Blutung – sowohl hinsichtlich der Menstruation, als auch jedem anderen starken Blutfluss – können wir die Variation „Verlust von Qi eindämmen“ verwenden. Bei Fitoki handelt es sich dabei um die Variation V016. Diese Referenzierung wirkt direkt auf der Stelle und stoppt die Blutung dank seiner Inhaltsstoffe: verschiedene blutstillende Pflanzen und Yi Mu Cao, das chinesische Mutterkraut, das vor allem im gynäkologischen Bereich sehr effektiv wirkt. Abgesehen von dieser Variation müssen wir auch die Ursachen der starken Blutung – je nach Befund – berücksichtigen: Hitze aus dem Blut vertreiben, Qi/Xue lösen und Qi tonisieren.
Außer der Variation V016 finden wir bei Fitoki auch die Variante V010 – Regulieren der Menstruation. Diese kombiniert vier Substanzen mit einem Tropismus zur Regulierung der Menstruation. Chuan Xiong bewegt das Qi und das Blut, Yu Jin und Ze Lan lösen einerseits und mäßigen die Hitze andererseits. Zuletzt stärkt das Ji Xue Teng das Blut. Deshalb handelt es sich hierbei um eine Variation, die gemeinsam mit Formeln zur Wurzelbehandlung angewendet werden kann.
Zu guter Letzt können wir in den folgenden Tabellen weitere Formeln sehen, die sowohl bei Faellen von Menorrhagia als auch bei gynäkologischen Problemen anderer Art eingesetzt werden können:
SYNDROM: QI-MANGEL, WODURCH DAS BLUT NICHT GEHALTEN WERDEN KANN | ||
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FORMEL | FITOKI REFERENZ | FUNKTIONEN |
BU ZHONG YI QI WAN | F015 | |
GUI PI WAN | F012 | |
SI JUN ZI WAN | F009 | |
BA ZHEN WAN | F009 + F010 | Anmerkung: Man kann das Si Jun Zi Wan oder Ba Zhen Wan anwenden, obwohl teilweise auch etwas Stärkeres benötigt wird, wie beispielsweise das BU ZHONG YI QI WAN |
SYNDROM: QI-MANGEL, WODURCH DAS BLUT NICHT GEHALTEN WERDEN KANN | ||
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FORMEL | FITOKI REFERENZ | FUNKTIONEN |
SI WU WAN + "HITZE AUSLEITEN" | F010 + V002 | |
SI WU WAN + "HITZE AUSLEITEN UND YIN NAEHREN" | F010 + V003 | |
GU JING WAN | Nicht bei Fitoki verfügbar | |
QING RE ZHI BENG TANG | Nicht bei Fitoki verfügbar | |
SHU YU QING GAN YIN | Nicht bei Fitoki verfügbar, aber möglich wäre die Kombination: F019 + V002 +V016 | Anmerkung: Falls die Hitze das Resultat eines lang anhaltenden Leber-Qi Mangels ist: nehmen Sie als erstes F019 + V002 + V016 (F019 entspannt die Leber, V002 vertreibt Hitze und V016 stoppt die Blutung). Sobald die Blutung nachlässt, lassen Sie das V016 weg und führen Sie mit F019 und V002 fort. Letztlich können Sie auch das V002 weg lassen, sobald keine Hitze-Symptome mehr vorhanden sind, da es meistens die Stagnation ist, die schwerer zu lösen ist. |
SYNDROM: XUE-STAGNATION | ||
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FORMEL | FITOKI REFERENZ | FUNKTIONEN |
TAO HONG SI WU WAN | F010 + V005 | Anmerkung: Wenn neben der Xue-Stagnation auch Mangelerscheinungen auftreten |
SHAO FU ZHU YU TANG | Nicht bei Fitoki verfügbar | Anmerkung: wenn außer der Xue-stase – übermäßige Blutung auch noch Symptome von Schmerz und Kältegefühl im Unterleib auftreten |
SYNDROM: QI-/XUE-STAGNATION | ||
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FORMEL | FITOKI REFERENZ | FUNKTIONEN |
XIAO YAO WAN + “XUE ZIRKULATION ANREGEN” | F019 + V005 + (V016) |
Sehen Sie sich die Formeln auf videomecum an.
Von Päivi Linna, Absolventin der MTC an der Universität Wales, Fitoki-Expertin
Quellen:
- Garay, C., Apuntes del tratamiento integrado, Ismet, 2012-2013.
- Garay, C., Méndez-Pendavis, C., Richard, T., Sales, J., Compendio de Fitoterapia China para el profesional de la Medicina Tradicional China, Fitoki, 2010.
- Kaufman,J. ,Menorrhagia/Heavy Periods, Okanagan Acupuncture Centre, 2016, [Internet] aufgerufen am: 01/07/2016.
- Méndez-Pendavis, C., 2013, Apuntes del postgrado de ginecología en MTC, Meridians PRO MTC, 2016./li>
- TCM Cure, Heavy periods [Internet] aufgerufen am: 01/07/2016.